Die Mikwe ist ein Tauchbad, in dem - heute überwiegend Frauen nach der Menstruation - eine rituelle Reinigung vornehmen. Das Untertauchen in der Mikwe ist ein Symbol der Neugeburt. Bei strenggläubigen Juden gehen auch Männer vor dem Sabbat und vor den Festen ins Tauchbad.
Die Mikwe ist entweder ein natürliches Gewässer oder eine Badeanlage, die einen Zufluß von "lebendigem" Wasser haben muß (Quell-, Regen- oder Grundwasser). Dieses "Naturwasser" darf mit Leitungswasser angereichert und auch beheizt werden.
Da man in ein Gemeinschaftsbad nicht ohne vorherige Körperreinigung gehen soll, dient die Mikwe nicht nur dem rituellen Bad, sondern auch zur Körperpflege. Die meisten Mikwot (= Plural von Mikwe) sind heute wie öffentliche moderne Badeanstalten ausgebaut.
Männer wie Frauen dürfen beim Untertauchen in der Mikwe keinerlei Bekleidung oder andere Fremdkörper am Leibe tragen (z.B. Badehaube, Schmuck, Make-up, Nagellack, Haarklammern, Brille, Verband, Protesen usw.).
Das Tauchbad selbst, die Twila, erfolgt dadurch, daß dreimal mit dem ganzen Körper völlig unter Wasser getaucht wird. Frauen sagen dabei (vor dem ersten Untertauchen) einen Segenspruch. Männer brauchen keinen Segenspruch zu sagen, da sie in der heutigen nachbiblischen Zeit zum Tauchbad nicht religiös verpflichtet sind.
nach: Rabbiner Meir Ydit
Baupläne der Mikwe in Groß-Gerau
Eingang zur mittelalterlichen Mikwe bei der Synagoge in Worms | Das Wasserbecken der Mikwe in Worms |
Die Baupläne der Mikwe in Groß-Gerau von 1896: